ES IST EIN HARTER WEG BIS ZUM SÜSSEN LEBEN...
Wieder genesen brachte das Jahr 1984 für Heiner Pudelko und INTERZONE einen neuen Plattenvertrag mit dem Label RCA und Raketes Bemühungen waren damit erfolgreich gewesen. Auch ein neuer Keyboarder stieß zu INTERZONE: Ingo Bischof, der zuvor u. a. bei KRAAN gespielt hatte. Jetzt waren die Produktionskosten für das neue Album abgesichert und Ende 1984 sollte bei RCA als Vorgeschmack auf das neue Album die Single “Ich und mein Freund die Katze” erscheinen. Die Plattenfirma RCA fand auch, dass ein ‘neuer Sound’ her müsse und Produzent und Toningenieur Udo Arndt (der 1984 fast schon Irrsinns-Erfolge mit NENA, SPLIFF, COSA ROSA, HERWIG MITTEREGGER, MAURENBRECHER und ULLA MEINECKE feiern durfte) sah dies geauso. “Der hat dann immer auf den Endmix einen Tick mehr Hall raufgetan, weil er wusste, dass beim Herstellungsvorgang der Schallplatten wieder ein gewisser Anteil an Hall verloren geht. Oder hat die Vocals im Mix immer einen kleinen Tick mehr hervorgehoben als ich es für gut empfinden würde.” (Pudelko). Ingo Bischof brachte mit den bei SPLIFF-Keyboarder Reinhold Heil ausgeborgten Super-Samplern und YAMAHA-Synthesizern neue Klangfarben in die Produktion mit ein, was allen Beteiligten gefiel - bis auf Leo Lehr, der zurück zum alten INTERZONE-Sound und Rhythm’n’Blues wollte. Im November 1984 erschien dann “Ich und mein Freund die Katze” mit dem B-Seiten Titel “Neuer Tag”. “Neuer Tag” war zugleich der letzte INTERZONE-Titel, bei dem Leo Lehr als Mitkomponist verantwortlich zeichnete. Produziert wurde die Single/Maxisingle gemeinsam von Udo Arndt und Reinhold Heil (heute ein erfolgreicher Filmmusikkomponist, der u. a. 2003 Musik für “Matrix Revolutions” komponierte). Es sollten jedoch noch weitere drei Monate vergehen, bis das dritte und letzte INTERZONE-Album fertig aufgenommen und gemischt war - ohne Gitarrist Leo Lehr, der inzwischen offiziell ausgestiegen war. In dieser Zeit wurde auch Bassist Delbridge durch Benjamin Hüllenkremer (später Bassist bei Achim Reichel) ersetzt. Vor allem Heiner zeiget sich vom ‘Benjamin der Gruppe’ begeistert: “Seit der alte Ring der INTERZONE -Band gesprungen ist, haben wir versucht, auf jeden Fall wieder eine Band zu finden: Leute, mit denen man einen gemeinsamen Klangkörper findet und nicht bloss Studiomucker. Jetzt haben wir Ingo, den ich schon seit hundert Jahren kenne - eine Legende des Deutschrock. Und dann Hüllenkremer, ein junger Bursche aus Aachen, begabter furioser Mann. Wie lange der so einen Bass -Ton stehen lässt...auch beim ‘Bösen Vati’, wenn er diesen Abzieher macht. Einen richtigen Abzieher, dass es so richitg knallt? Hüllenkremer kann das.”

Das Album mit Titel “Das süsse Leben” wurde im Januar 1985 im Studio in der Köpenicker Straße vorbereitet und dann zwischen März und April 1985 im AUDIO-Tonstudio fertiggestellt. Im Juni 1985 erschien es bei RCA und präsentierte INTERZONE mit neuen Soundkleid. Musikalisch mehr als früher auf Heiner Pudelkos Geschichten zugeschnitten und der befand sich im Zenit seines musikalisch-textlichen Schaffens. Obwohl Rhythm’n’Blues-Elemente teilweise nur noch zu erahnenden waren, gab es auf “Das süsse Leben” ausnahmslos hervorragender Songs und Texte. So sang Pudelko im Song “Ruth” “...Jockel verspielte seine Pokermillionen, letzten Montag beim Russisch -Roulette...” und stellte sich dann, inspiriert vom Innencoverfoto einer André-Heller-Langspielplatte, die Frage, warum sich die Protagonistin ihre Brüste tätowieren lies. in “Lass mich rein”, eigentlich als Gitarrenstück konzipiert, beschrieb er mit kongenialer musikalischerUnterstützung von Ingo Bischof das frühmorgendliche Nachhausekommen eines Junkies; in “Böser Vati” gab er Einblicke in das Seelenleben junger Ausreißer. "Heiners Versuche, nicht mehr so grell zu singen, wie er es selbst nannte, sind auf “Das süsse Leben” erstmals zu hören..." so Produzent Udo Arndt. Arndt weiter: "Irgendwie hatte das für mich etwas vom Kreide fressenden bösen Wolf, dessen wahre Natur nicht zu verbergen war. So haben einige der Lieder aus dieser Zeit was besonders Pikantes und Heiner lachte selbst immer verschmitzt über die Assoziationen, die ich hatte, wenn ich ihn sanft und verführerisch singen hörte.” Trotz aufwendiger Werbekampagne (so wurde “Das süsse Leben” von der Raketen-Fabrik vorab als Promo-Gag in einem rotem Sammelalbum unter dem Titel "Dieses Album hat zehn Singles" (vielleicht Raketes genialster INTERZONE-PR -Streich nach der Mauerbeschriftung) komplett als 7’’-Versionen an die Presse verschickt, wurde die Platte kein Verkaufshit.

...UND AUCH ER GEHT IRGENDWANN EINMAL ZU ENDE
Anfang 1986 war nun auch die RCA an einer Weiterarbeit mit INTERZONE nicht mehr interessiert. Langsam wurde den INTERZONE-Musikern klar, dass die Band, vordringlich aus kommerziellen Gründen, vor dem Ende stand. Hans Wallbaum orientierte sich als erster neu und arbeitete als Studiomusiker u.a. für STOPPOK und Rock’n’Roll-Legende CHUCK BERRY. Mario ‘BiBi’ Schulz stieg in die abklingende neue Deutsche Welle ein und sorgte als angeblicher NENA-Lover noch einmal für Furore im Blätterwald zwischen BILD und BRAVO. 1987 bekam Heiner Pudelko ein Angebot der WEA für die Produktion eines Solo-Albums. Zusammen mit Annette Humpe und seinen früheren INTERZONE-Mitstreitern Ingo Bischof, Leo Lehr, ‘BiBi’ Schulz und Hans Wallbaum ging Pudelko im Oktober 1987 in Conny Planks Tonstudio und nahm sein erstes Solo-Album “Mein Schatz” auf, das somit in gewisser Weise eine Fortsetzung von “Das süsse Leben” hätte sein können. Bis in den Februar 1988 dauerten die Aufnahmen in Conny’s Studio. Während dieser Phase der Zusammenarbeit machten sich Pudelko, Bischof, Wallbaum, Schulz und Lehr durchaus Gedanken über die Chancen für eine Wiederbelebung ihrer alten Rhythm’n’Blues-Formation. Diese Überlegungen fanden jedoch Anfang 1988 ein jähes Ende als die Nachricht vom tragischen Tod des Gitarristen und “Eisenmann”-Komponisten Leo Lehr eintraf, der bei einem Verkehrsunfall von einem Lastwagen überfahren worden war. Damit war klar, dass es für INTERZONE keine Zukunft mehr gab. Anfang 1995 verstarb dann auch INTERZONE-Frontmann Heiner Pudelko. Damit bleibt den INTERZONE-Fans als einziger Trost die Hoffnung, dass vielleicht irgendwann einmal die Liveaufnahmen der Band aus dem ‘Quartier Latin’ (dem heutigen ‘Wintergarten’) oder von den TV-Auftritten auf der Berliner Waldbühne als Platte veröffentlicht werden.

INTERZONE I  -  Band-LineUp von Januar 1979 bis April 1979
Heiner Pudelko (* 18. August 1948): Gesang, Mundharmonika / Leo Lehr (* 29. März 1953): Gitarren / Hans Wallbaum: Schlagzeug / Kurt Herkenberg (* 05. September 1948): Elektrobass

INTERZONE II   -   Band-LineUp von Mai 1979 bis Juli 1980
Heiner Pudelko: Gesang, Mundharmonika / Leo Lehr: Gitarren / Mario ‚BiBi' Schulz (* 06. Januar 1955): Gitarren / Hans Wallbaum: Schlagzeug / Ralf ‚Trotter' Schmidt (* 07. April 1954): Bass / Axel Fuhrmann (* 24. Mai 1953): Keyboards

INTERZONE III  -  Band-LineUp von August 1980 bis Dezember 1981
Heiner Pudelko: Gesang, Mundharmonika / Leo Lehr: Gitarren / Mario ‚BiBi' Schulz: Gitarren / Hans Wallbaum: Schlagzeug / Ralf ‚Trotter' Schmidt: Bass, Mundharmonika

INTERZONE IV   -   Band-LineUp von Januar 1982 bis Anfang Juli 1983
Heiner Pudelko: Gesang, Mundharmonika / Leo Lehr: Gitarren / Mario ‚BiBi' Schulz: Gitarren / Hans Wallbaum: Schlagzeug / Kurt Herkenberg: Bass

INTERZONE VI   -   Band-LineUp bis Ende Juli 1983
Heiner Pudelko: Gesang, Mundharmonika / Leo Lehr: Gitarren / Mario ‚BiBi' Schulz: Gitarren / Hans Wallbaum: Schlagzeug / Ralf ‚Trotter' Schmidt: Bass,

INTERZONE VII  -  Band-LineUp von September 1983 bis Juni 1984
Heiner Pudelko: Gesang, Mundharmonika / Leo Lehr: Gitarren / Mario ‚BiBi' Schulz: Gitarren / Hans Wallbaum: Schlagzeug / James Dellbridge (*03. Mai 1958): Bass

INTERZONE VIII   -   Band-LineUp von Juli 1984 bis August 1984
Heiner Pudelko: Gesang, Mundharmonika / Leo Lehr: Gitarren / Mario ‚BiBi' Schulz: Gitarren / Hans Wallbaum: Schlagzeug / Benjamin Hüllenkremer: Elektro-Bass und Fretless-Bass

INTERZONE IX   -   Band-LineUp von September 1984 bis zur Bandauflösung im Sommer 1986
Heiner Pudelko: Gesang, Mundharmonika / Mario ‚BiBi' Schulz: Gitarren  / Hans Wallbaum: Schlagzeug / Benjamin Hüllenkremer: Elektro-Bass und Fretless-Bass

INTERZONE Band-LineUp X -
Was geschah nach der Auflösung? Gibt es eine Zukunft für INTERZONE?

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